Dies hindert aber niemanden so zu bauen wie man möchte!
Daher findet man in Brasilien eher keine gleichaussehenden Reihenhaussiedlungen, denn jeder baut so wie es ihm gefällt.
Was aber so gut wie alle gemeinsam haben, sind meterhohe Mauern, die das gesamte Grundstück umgeben sowie, leider auch, so manche, auf Deutsche befremdlich wirkende, Schutzmassnahmen gegen Einbrecher.
Die billigste dieser Abwehrmassnahmen, sind scharfkantige Glasscherben oder verrostete Eisenspiesse, die oben auf der Mauer in Zement eingebettet sind.
Dann haben einige auch oben auf der Mauer noch Stacheldraht, oder auch, unter Strom gesetzte Metalldrähte!
Und natürlich Kameras und Alarmanlagen!
Fenster und Türen hinter den Mauern, sind meist vergittert und ebenfalls mit Alarmanlagen gesichert.
Des Nachts fahren in vielen Vierteln, auf eine bestimmte Art und Weise hupende Motoräder, mit gemieteten Wachpersonal, durch die Strassen, um eventuelle Gelegenheitsdiebe darauf aufmerksam zu machen, das die Häuser hier, unter ihrem Schutz stehen.
Da auch das nicht immer abschreckt, bevorzugen Brasilianer Hochhäuser, bei denen es strenge Eintrittsregeln gibt, und für diejenigen die immer noch lieber in einem Einfamilienhaus leben, gibt es noch die Variante des "Condomínio fechado", auf deutsch die"geschlossene Siedlung".
Hochhausdschungel oder doch lieber: |
"geschlossene Siedlung"... |
Dabei ist dann eine riesige Siedlung mit all ihren Strassenzügen, Parks und Freizeitangeboten hinter hohen und gesicherten Mauern eingeschlossen. Diese Siedlungen haben auch jede Menge Wachpersonal und Besucher müssen sich vor dem Betreten erst einmal ausweisen.
Die Bewegungsfreiheit der Brasilianer ist definitiv wegen der hohen und allgegenwärtigen Gewalttaten, eingeschränkt. Sie haben ein sehr stark ausgeprägtes Angstgefühl und sind sehr erfinderisch bei der Sicherheit. Die meisten der brasilianischen Kinder der Mittelklasse gehen NIE alleine zur Schule,immer nur mit Begleitung eines Erwachsenen.
Und wie sollte es auch anders sein, auch die Schulen haben hohe gesicherte Mauern und beaufsichtigte Eingangstore. Die Kindheit der meisten ist stark überwacht.
Den meisten Brasilianern fällt diese Einschränkung des tagtäglichen Lebens allerdings erst dann auf, wenn sie sich im Ausland befinden.
Wenn sich Deutsche über mangelnde Sicherheit in ihren Kleinstädten aufregen, weil es bei ihnen in den letzten 20 Jahren 4 Einbrüche gab, werden Brasilianer einfach nur müde lächeln und abwinken, denn für sie ist dies einfach nur Gemecker auf hohem Niveau.