So mancher Deutsche, von deutschen Behörden gegängelt und genervt, träumt davon, sich ganz unbürokratisch, mal eben ein Häusschen in Brasilien zu kaufen, möglichst direkt am Strand, um dann von der Hängematte aus, einem sorgen-und formalitätenfreien Leben zu frönen.
Leider fallen sie dann aus allen Wolken, wenn sie feststellen müssen : Jedes Land der Welt hat Ämter, Beamte und Akten.... natürlich auch und ganz besonders, Brasilien!
Hier schlägt man sich ebenfalls ununterbrochen mit einem extrem langsam arbeitenden Verwaltungsapparat, dem berühmt-berüchtigten Amtsschimmel und besonders unwilligen öffentlichen Angestellten herum....genau wie in Deutschland!
Die brasilianischen Amtsmühlen mahlen sehr , sehr langsam und können einen manchmal zur Weissglut bringen oder auch auf die Palme treiben...und davon gibt es hier genug.
Ganz speziell Ausländer müssen schnell einsehen, daß der einzige Unterschied zwischen deutscher und brasilianischer Bürokratie die Sprache ist!
Alles und jedes muß von Konsulaten abgestempelt und von genehmigten Übersetzern, übersetzt werden! Wenn es um Ausländer geht, die sich im Lande niederlassen wollen, werden die Beamten nämlich sehr kleinlich und lassen nicht mit sich spassen. Brasilianische öffentliche Angestellte, lieben Akten. Sie sind wahre Meister im sammeln diverser und teils unnötiger Dokumente, die später irgendwo in den Schränken verstauben. Kopiergeräte sind ihr liebstes Spielzeug, gleich neben den Stempeln. Man wird auch gerne und oft an den nächsten Schalter geschickt, an dem man sich dann die Beine in den Bauch steht, weil der zuständige Beamte gerade einen Expresso in der Büroküche trinkt. Im Gegensatz zu Deutschen sind Brasilianer sehr geduldig und reklamieren eher selten, denn sie wissen, in amtlichen Angelegenheiten nützt es nichts, also steht man geduldig und wartet...und wartet....und wartet noch ein bisschen länger, denn "Warteschlange stehen" ist gleich nach Fussball, ein brasilianischer Volkssport.
Ausländer werden auch mit Vorliebe von Pontius zu Pilatus geschickt. dabei wird ihnen immer lächelnd mitgeteilt, dass aber noch diese oder jene Papiere fehlen, oder die Unterschrift auf dem Stempel noch übersetzt werden muss. Man sollte also viel Geduld, sehr viel Zeit und möglichst brasilianische Bekannte haben, die einem durch den Behördendschungel schleusen können.